DIE TIERPRÄPARATORIN

Naturgetreue Präparate mit Liebe zum Detail

 copyright Katharina Plozner

 

 

Jeder Interessierte an der Falknerei und Greifvogelhaltung sollte sich von Anbeginn und grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass Falknerei kein normales Hobby ist, wie es die meisten anderen Tierhaltungen sind. Falknerei hat tatsächlich absolut nichts mit einem Hobby zu tun, auch wenn der Begriff Hobby eine falknerische Abstammung hat. Falknerei ist auch keine Modeerscheinung, der man sich mal eben so hingibt. Falknerei ist vielmehr eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, eine Passion, die sich aus einer inneren Verbundenheit mit dem Geschöpf Greifvogel begründet. Falkner zu sein heißt, erhebliche Einschränkungen und Entbehrungen im täglichen Leben in Kauf zu nehmen und nahezu das gesamte Privat- und Berufsleben auf die Greifvogelhaltung abzustimmen. Nur wer all dies aus innerster Überzeugung auf sich nehmen möchte, sollte in Erwägung ziehen, Falkner zu werden.

Viele Menschen lernen die Falknerei auf Falkenhöfen oder Greifvogelschauen kennen. Sie erliegen der Faszination dieser wunderschönen und anmutigen Tiere und glauben im Zusammenleben mit den Greifen – niedlich, lustig und charmant, wie sie auf solchen Schauen präsentiert werden - eine Erfüllung zu finden. Jedoch hat die Realität der Falknerei nur wenig mit Falkenhöfen oder Greifvogelschauen zu tun. Im Gegenteil: Bis auf die Art der Haltung mit Geschüh, Drahle und Langfessel haben Greifvogelschau und Falknerei nichts gemein! Es sind stolze Geschöpfe, die sich in Begleitung des Menschen in ihrer natürlichen Umgebung natürlich verhalten. Greifvögel sind Einzelgänger und deshalb eignet sich Falknerei auch nicht zur Persönlichkeitsprofilierung. Falkner haben nichts zu verbergen, und doch arbeiten sie am liebsten im Verborgenen, weil sich dort die Harmonie zwischen Greifvogel und Falkner am intensivsten erleben läßt.

Falknerei kann im weitesten Sinne mit der Musik Mozarts verglichen werden. Sie kommt aus der Stille, durchlebt eine flammende Dramatik und endet (zumeist) wieder in einer stillen Harmonie. Um sie zu begreifen und in ihrer endgültigen Faszination zu erleben, bedarf es einer enormen inneren Ausgeglichenheit, die sich nirgends besser entfaltet als in der Abgeschiedenheit der freien Natur. Kaiser Friedrich II. beschrieb vor fast 800 Jahren die Tugenden des Falkners und charakterisierte dabei den idealen Menschen: gesund, widerstandsfähig, weder zu jung noch zu alt, nicht zu dick, nicht zu mager, mit gutem Urteilsvermögen und Gedächtnis, scharfsichtig und mit gutem Gehör, furchtlos, energisch, stets beweglich, tatkräftig, weder der Trunksucht noch der Völlerei erlegen und selbst im Schlaf noch um das Wohl seines Beizvogels besorgt. Mit seinen Worten überlieferte Kaiser Friedrich II. das Fundament, auf dem das Grundprinzip der Falknerei noch heute fußt: Der Falkner ist der Diener seines Beizvogels und nicht der Beizvogel der Diener des Menschen. Insofern hat Falknerei viel mit Demut, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung zu tun. Wer sich dessen bewußt ist und die vorgenannten Tugenden für sich in Anspruch nimmt, der sollte Falkner werden, denn er wird einmal ein guter Falkner sein und mit seinem Tun ein wertvolles Kulturgut - das ist die Falknerei! - in die Zukunft tragen.

 


 copyright Katharina Plozner


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Foto von Markus Christoph Rist & Christin Hristova